Freitag, 16. August 2019

Zuviel auf Arbeit, zu wenig auf Klimaschäden


Das ist unser eigentliches Problem: wir haben ein gehöriges Nachhaltigkeitsdefizit und zwar im gesamten Abgabensystem.
Sag nicht ich, sagen Expertinnen vom WiFo, nachzulesen hier.

Österreich hat eine überdurchschnittliche Abgabenquote auf Arbeit und viel zu niedrige Abgaben auf Umweltschäden. Im Gegenteil: wir subventionieren auch noch klimaschädliche Verhalten mit dem Dieselprivileg und einem Retro-PendlerInnenpauschale. Und in den vergangenen 12 Jahren ist die Abgabenquote auf Arbeit um 0,6% gestiegen, während die auf Umweltschäden im gleichen Ausmaß gesunken ist. Nicht besonders schlau!

Deswegen arbeite ich grad intensiv an der Vorbereitung einer außerordentlichen Konferenz der klimaschutzverantwortlichen Regierungsmitglieder Bundes- und Landesregierungen. Und einem der zentralen Anträge: die sozial-ökologische Steuerreform!

Mittwoch, 14. August 2019

Bäume pflanzen für den Klimaschutz


Bereits 2018 haben wir seitens des Landes mit unseren Partnern  das Projekt „Land.schafft.Bäume“ gestartet, dessen Ziel es ist, gemeinsam  mit den Gemeinden in zwei Jahren 1.000 heimische Bäume als markante Landschaftselemente, Schattenspender, Ruhepole und wertvolle Lebensräume zu pflanzen und so die Tiroler Kulturlandschaft noch attraktiver machen.

Und selbstverständlich sind zusätzliche Schattenspender und CO2-Verwerter auch wesentliche Unterstützer im Klimaschutz und in der Klimawandelanpassung.

Deswegen freu ich mich, dass sich das Projekt regen Interesses erfreut und darf einladen, auch mitzumachen: Infos GemNova


Montag, 12. August 2019

Tirols klimafitte Gemeinden



Der Klimawandel schreitet im Alpenraum in besonderem Maße voran und auch in Tirol sind die Folgen der veränderten klimatischen Bedingungen zu spüren. Daher begrüße ich die Initiativen in Tirol zur Klimawandelanpassung: Zehn Pilotgemeinden bzw. Regionen haben in einem von der Tiroler Landesregierung mit 114.000 Euro unterstützten Projekt vorausschauende Anpassungsmaßnahmen zum Schutz des Lebens- und Wirtschaftsraums Tirol getroffen. 
In den Gemeinden Arzl im Pitztal, Brixlegg, Galtür, Gnadenwald, Innsbruck, Karrösten, der Erlebnisregion Ried, Prutz und Pfunds, der Sonnenregion Hohe Tauern (mit Matrei, Prägraten und Virgen), Stams und Wörgl wurden in den vergangenen Monaten umfassende Risiko- und Klimafolgeanalysen angefertigt sowie zahlreiche Anpassungsvorkehrungen erarbeitet. Begleitet haben den Prozess ExpertInnen von alpS, Energie Tirol und dem Klimabündnis Tirol. 
Durch die im Projekt entwickelten Maßnahmen können die Folgen des Klimawandels in den Gemeinden und Regionen abgeschwächt sowie Chancen bestmöglich genutzt werden. Das stärkt das nötige Bewusstsein für die Anpassung an den Klimawandel und zeigt bereits erste positive Auswirkungen der konzipierten Maßnahmen.

Reduktion des Schadenspotenzials durch frühzeitige Anpassung 
Die Ergebnisse des Projekts belegen, dass es für Gemeinden unumgänglich ist, bei heutigen Entscheidungen und Investitionen die zu erwartenden Folgen des Klimawandeld zu berücksichtigen, um teure Fehlentscheidungen zu vermeiden. Ein vorausschauendes Mitdenken möglicher Auswirkungen des Klimawandels trägt erheblich dazu bei, das Schadenspotenzial zu reduzieren werden können. Der Klimaschutz einerseits und die Anpassung an den Klimawandel andererseits schaffen somit die Voraussetzung, den Wirtschaftsraum langfristig zu erhalten und die Lebensqualität gegenwärtiger und zukünftiger Generationen zu sichern.

10 Pilotgemeinden in Tirol

Sonntag, 11. August 2019

Was den Klimaschutz mit der Artenvielfalt verbindet



Gar nicht selten ergibt sich ein scheinbarer Widerspruch zwischen den Interessen des Natur- und Artenschutzes und den Interessen des Klimaschutzes. Darf man den Lebensraum einer Spezies zerstören, um das globale ökologische Gleichgewicht zu erhalten?

Dabei sind beide Phänomene - das Artensterben und der Klimawandel - ganz eng miteinander verwoben und wir sollten nie das eine ohne das andere betrachten. Es braucht immer ein „Sowohl-als-auch“. Kompromissloser Klimaschutz ohne Rücksicht auf Naturschutz oder auch soziale Verträglichkeit ist gleichermaßen wirkungslos wie unangebracht.

Deswegen beschäftigen wir uns viel und gerne mit systematischen Erhebungen zur Artenvielfalt. Mir ist bewusst, dass wir in Tirol da noch einigen Aufholbedarf im internationalen Vergleich haben, aber das ist uns Motivation und bestimmt kein Grund gleich aufzugeben.

Eine schöne Aktion in Tirol:

Was international alles läuft:

Samstag, 10. August 2019

Schönheit ist eine Frage des Charakters


Ein ganz besonders lässiges Projekt zur Ressourcenschonung im Bereich Ernährung ist das Projekt „Karakterernte“, das wir gemeinsam mit dem Abfallverband Tirol Mitte und vielen PartnerInnen aus Landwirtschaft, Gastronomie und Bildung seit 2018 umsetzen.

Es geht dabei darum, hochwertige Lebensmittel, die qualitativ zwar tadellos sind, die aber für die üblichen Handelsstandards zu groß, zu klein, zu krumm, zu gerade oder sonst irgendwie leicht aus der Norm sind, trotzdem einer Verwendung zuzuführen und so die in diese Produkte gesteckte Energie optimal zu nutzen.

Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit sind schon weitere Ideen geboren worden und so wird aktuell fleißig an einem noch breiterem Netzwerk zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen bzw zur sinnvollen Verwendung von Übriggebliebenem geknüpft.

Mehr Infos dazu hier!

Mittwoch, 7. August 2019

Teil einer wachsenden Gemeinschaft


Gestern hab ich über 200 dieser Einladungen an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Tirol unterschrieben, deren Gemeinden noch nicht Mitglied des Klimabündnis Tirol sind.

Wenn wir ernsthaft und ambitioniert die Klimawende einleiten wollen, die unerlässlich ist und zurecht gefordert wird, dann brauchen wir die Mitarbeit und Kooperation aller positiv motivierten Kräfte, auf allen politischen Ebenen, in der Zivilgesellschaft, auch in der Wirtschaft.

Es wird uns nur gemeinsam gelingen, die notwendigen Reformen und Veränderungen einzuleiten und umzusetzen. Auch oder gerade eben der Klimaschutz kann nur erfolgreich sein, wenn wir unser Wissen, unser Engagement und unsere Kräfte bündeln, dabei auch unterschiedliche Herangehensweisen und Geschwindigkeiten nutzen und so diese große Herausforderung meistern.
JedeR nach ihren/seinen Möglichkeiten im jeweiligen Wirkungsbereich, aber immer international solidarisch zum Wohle der Menscheit und zur Sicherung der Lebensgrundlagen für alle Spezies.

Ein wirksames und solidarisches Netzwerk ist das international aktive Klimabündnis und ich darf schon seit über sechs Jahren die Obfrau des Tiroler Vereins sein. Wir wachsen und gedeihen prächtig, mittlerweile haben wir fast 80 Mitgliedsgemeinden, etliche Klimabündnis-Partnerbetriebe und sogar die Diözese Innsbruck ist Teil des Tiroler Bündnis für das Klima.

Weil die Gemeinschaft der aktiven KlimaschützerInnen nicht nur wachsen soll, sondern auch wachsen muss, hoff ich natürlich, dass nach den vielen Unterschriften wieder neue Partnergemeinden dazukommen.

Falls ihr mal in Eurer Gemeinde nachfragen wollt, ob sie eh schon dabei ist, fänd ich das super!


Mehr Wert für Mensch und Natur



Für die eine ist es die uncoole Schultasche, weil man ist ja jetzt schon viel älter und reifer, wenn man die Volksschule hinter sich gebracht hat und sich auf die neue Schule für die Großen vorbereiten muss.

Für den anderen ist es ein wertvolles und wunderbares Geschenk, so frisch aufgeputzt und ausgestattet mit dem notwendigen Schulmaterial und erleichtert den Start in einen ganz neuen Lebensabschnitt, den Eintritt in die Volksschule. Es gibt in Tirol und anderswo etliche Familien, für die diese Erstausstattung eines Tafelklasslers eine finanzielle Herausforderung darstellt und eben diesen Familien ist die Schultaschen-ReUse-Aktion gleichermaßen gewidmet wie der Schonung von Umwelt und Ressourcen!

Eine tolle Geschichte mit etlichen PartnerInnen, bei denen ich mich herzlich bedanken möchte.
Mehr dazu hier!

Dienstag, 6. August 2019

Einfach digital



Die Digitalisierung bietet gerade in der Organisation des öffentlichen Verkehrs großartige Möglichkeiten. Fahrplanauskunft, Ticketverkauf und auch die Einbindung von sharing-Angeboten schreiten voran und machen es immer einfacher und attraktiver, aufs Auto zu verzichten und multimodal unterwegs zu sein.

Was für mich ganz selbstverständlich ist, ist nicht immer ganz einfach und steht trotzdem ganz oben auf meiner Prioritätenliste: der Schutz der Daten über zurückgelegte Wege.
Deswegen bin ich ein großer Fan unserer Jahreskarten: einmal gekauft und in der Tasche braucht man nicht mehr jeden Weg einchecken und offenlegen, sondern bewegt sich frei in allen öffentlichen Verkehrsmitteln im Land Tirol.

Demnächst kann das Ticket für SchülerInnen und Lehrlinge auch online bezogen werden. Das macht Öffifahren für die fridaysforfuture-Generation noch einfacher!

Der Zeit gemäß
SchülerInnen- und Lehrlingsticket online
VVT Ticketshop


Montag, 5. August 2019

Die Abschaffung des Dieselprivilegs ist nicht genug!

Weil heute die Sorgen der Sozialpartner bezüglich der Abschaffung des Dieselprivilegs durch den Blätterwald rauschen, ist es mir ein Anliegen Folgendes nochmal auszuführen: 

Die Abschaffung des Dieselprivilegs als alleinige steuerliche Maßnahme gegen die Verkehrsbelastung reicht nicht: es braucht eine echte ökologisch-soziale Steuerreform, die von der Bundesregierung gemeinsam mit den Sozialpartnern so bald wie möglich umgesetzt werden muss. 

Für den Straßenverkehr bedeutet das Kostenwahrheit auf der Straße nach dem Verursacherprinzip: Einerseits kostenwahre Besteuerung von klimaschädlichen fossilen Energieträgern wie Diesel, Kerosin und Benzin und andererseits Steuerbegünstigung und somit Steueranreize für klimaschonende Investitionen wie Bahninfrastrukturen und klimafreundliches Verhalten. 

Beim Prinzip der Kostenwahrheit werden desweiteren durch Mautzuschläge die Kosten wie die Straßenerhaltung, Lärmschutz, Staukosten, Luftverschmutzung u.ä. aus der Verkehrsbelastung dem Verursacher verrechnet. Beim jetzigen Verteilungsmodell müssen diese Kosten zu großen Teilen von allen SteuerzahlerInnen bezahlt werden und gehen damit zusätzlich zulasten der Bevölkerung, die unter den Umwegverkehren leidet. 

Mit einer ökologisch-sozialen Steuerreform hätten wir endlich auch die Möglichkeit den langjährigen Forderungen der Sozialpartner nach der Entlastung des Produktionsfaktor Arbeit nachzukommen und damit auch Steuererleichterungen für GeringverdienerInnen zu erreichen. Zusätzlich wäre eine solche Reform ein Innovationsturbo für klimafreundliche und qualitative Wirtschaftsentwicklungen im Land. Die Kostenwahrheit stärkt nebenbei auch die regionalen Wirtschaftskreisläufe, weil durch die Verteuerung des Kostenfaktors Transport, der Import von Billigware weniger lukrativ ist und das hilft den heimischen Betrieben. Das sollte doch auch die Sozialpartner freuen!

Sonntag, 4. August 2019

Voneinander lernen

Die paar Tage Urlaub sind vergangen wie im Flug - und das, obwohl wir 8 Tage lang mit dem Zug in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich unterwegs waren.

Auf unserem Railtrip konnten wir ein paar Erkenntnisse gewinnen, die mich zum einen inspirieren und zum anderen bestärken, weiterhin konsequent und wirkungsorientiert für den Klimaschutz zu kämpfen.


Vorrang für RadfahrerInnen in Rotterdam und Amsterdam
Einfach sensationell, was in diesen niederländischen Städten an Radinfrastruktur geboten wird. Mit großem Erfolg, denn in Amsterdam werden an die 40 % der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Der Beitrag zum Klimaschutz, die bessere Luft, die höhere Verkehrssicherheit und die Entschleunigung entstehen vor allem durch die Umverteilung von Straßenraum zu Gunsten des Aktivverkehrs.



Schnelle Züge als Alternative zum Fliegen
Viele der Wege haben wir mit dem ICE, manche sogar mit dem Thalys und dem TGV zurückgelegt. Mit rund 300 km/h von Amsterdam Centraal nach Paris Gare du Nord in 3:20h ist nicht nur klimafreundlich, sondern kostet weder mehr Zeit noch dank dem Interrail Global Pass mehr Geld als fliegen. Der obligate Zuschlag, der für die schnellen Züge außer bei der ÖBB fast immer zu zahlen ist, geht sich schon aus. Wobei der Vollpreis aufgrund der hohen Schienenmauten und Besteuerung bei der Eisenbahn und der daraus resultierenden Subventionierung des Flugverkehrs durch die Steuerfreiheit von Kerosin tatsächlich viel zu hoch ist. Für mich ist das alles massiv wettbewerbsverzerrend!


Qualität, die überzeugt
Dringend notwendig ist hohe Qualität des Angebots auf der Schiene und da möcht ich wiedermal ein ganz großes Lob für die ÖBB aussprechen (gerade im Vergleich mit der DB). Der Railjet als Hochgeschwindigkeitszug ist extrem pünktlich, schnell und bequem, das WLAN funktioniert weitestgehend, das Bordservice ist gut und freundlich und es gibt sehr selten Ausfälle und dann immer eine Alternative - und sei es ein Schienenersatzverkehr. Das alles ohne Zuschläge! Das ist keine Selbstverständlichkeit im internationalen Eisenbahnverkehr.


ÖV-Nutzung leicht gemacht
In den meisten der besuchten Städte und Regionen gibt es ein sogenanntes „Check in - check out“-System für die öffentlichen Verkehrsmittel. Bei jedem Betreten und Verlassen des Bahnhofs und/oder des Verkehrsmittels muss man die Magnetkarte oder den Fahrschein scannen. Ich weiß um die Vorteile für die Abrechnung, aber als Fahrgast find ich das irrsinnig mühsam! Da find ich unsere Jahreskarten und auch die Flexirate am smartphone viel nutzerInnenfreundlicher. Und für alle, die nur ganz selten öffentlich unterwegs sind, gibt’s sogar noch ein Papierticket bei Schaffnerin oder Lenker. Zwar mit Servicezuschlag, aber es gibt es noch. Auch das ist nicht  überall so.



Grüne Städte
Paris am 1. August sah schon ziemlich herbstlich aus. Vermutlich aufgrund der großen Hitze waren viele der unzähligen Bäume schon dabei, ihre Blätter abzuwerfen. Trotzdem war nicht nur in Paris, sondern auch in Stuttgart und Mannheim spürbar, wie wertvoll Bäume als Schattenspender und natürliche Klimaanlagen in großen Städten sind. Es braucht einfach viel Grünes im Umgang mit der Klimakrise!




#FillTheBottle
In Frankreich gibt es grad eine große Aktion auf Social Media, die dazu aufruft, in leeren Plastikflaschen weggeworfene Zigarettenstummel zu sammeln und dann zu entsorgen. Alle dürfen mitmachen!