Freitag, 12. Februar 2016

Zusammenhalt statt Grenzzäune

Wie sinnvoll sind Grenzkontrollen am Brenner? 

Mein Wunsch und unser Ziel muss eine gemeinsame Europäische Flüchtlingspolitik sein, darunter verstehe ich europaweit einen einheitlichen und menschenrechtskonformen Umgang mit Menschen auf der Flucht und einen Europäischen Flüchtlingsfonds, in dem die Kosten, die Einzelstaaten durch die Aufnahme von Flüchtlingen entstehen, gemeinsam getragen werden. Wenn das gelingt, spricht nichts mehr gegen Registrierungen. Betrachten wir diese Frage bewusst aus der Perspektive eines Menschen auf der Flucht: Wenn ich zu meiner Familie fliehen will, die bereits in Schweden ist und ich mit einer Registrierung in Österreich oder Italien jede Chance verliere, legal nach Schweden zu kommen, dann werde ich die Registrierung zu umgehen versuchen. Wir wissen, zu welchen Dramen das im Mittelmeer oder auf der burgenländischen Autobahn geführt hat und führt. Ich bin dafür, Menschen gut zu versorgen und aufzunehmen und sie für eine eigenständige Zukunft zu ermächtigen. Dabei kann eine Registrierung, ein Wahrnehmen der Person als Mensch mit Gesicht und Geschichte, behilflich sein. Als Abschreckungsinstrument halte ich Grenzzäune für absolut ungeeignet.

Was bedeutet das für die Euregio?

Ich würde mir wünschen, dass wir den Menschen schon vor dem Brenner Angebote für eine Unterkunft und für eine Orientierung machen können, was das Ziel ihrer Flucht ist und unter welchen Umständen es möglich ist, dort hin zu kommen. Bis dahin wünsche ich mir, dass wir die vielen positiven Erfahrungen mit der Freiwilligenhilfe in Tirol nutzen und unseren Südtiroler KollegInnen zur Verfügung stellen, damit wir den Menschen auf der Flucht einen ruhigen und erholsamen Zwischenstopp auf ihrer Reise ermöglichen können. Wir organisieren mit enormem Aufwand den hürdenlosen Transport von Gütern und von Waren quer durch Europa. Mir ist die Reisefreiheit für Personen mindestens so wichtig, wie jene für Waren. Solidarität bedeutet für mich, füreinander da zu sein, wenn es besonders schwierig ist. Die Euregio muss mehr sein als ein Schönwetterverein!

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