Es ist eine wilde Mischung an Ursachen, die für die blauen Wahlerfolge in Südostösterreich verantwortlich gemacht wird. Ich trau mich nicht zu sagen, was davon wirklich ausschlaggebend ist. Aber ich vermute, dass wir es uns zu leicht machen, wenn wir die Flüchtlinge für blaue Wahlerfolge verantwortlich machen. Ich kenne das aus vielen Facebook-Diskussionen: Da gibt es Leute, die sich maßlos über alle möglichen erfundenen Privilegien für ihnen nicht genehme Gruppen auskotzen. Und wenn du mit ihnen diskutierst, kommst du drauf, dass sie eigentlich selbst in einer schlechten Wohnung wohnen, einen mies bezahlten Job haben oder dass ihre pflegebedürftigen Eltern mit einer Minipension nicht ausreichend gut betreut werden können. Es geht bei Neid auf benachteiligte Gruppen eigentlich immer um das Gefühl, selber zu kurz gekommen zu sein.
Dagegen kann man was tun und daran müssen wir arbeiten: Auf der einen Seite geht es darum, Vorurteile abzubauen. Ich erlebe das bei sehr vielen skeptischen Menschen, die sich Angst haben machen lassen und dann begeistert sind, dass sie den Flüchtlingen in ihrem Dorf helfen können. Das helfen wollen und gebraucht werden ist ja auch etwas zutiefst Menschliches. Dazu können wir politisch beitragen, in dem wir gute Unterstützungsnetzwerke und eine qualitativ gute Betreuung anbieten, wie das in Tirol der Fall ist.
Und auf der anderen Seite geht es darum, den Menschen da zu helfen, wo es ihnen unter den Nägeln brennt und von wo aus sie sich in den AusländerInnenhass fliehen: Etwa bei den Löhnen, bei den Mieten und bei den Arbeitsbedingungen. Wir schnüren in Tirol ein Investitionspaket, das öffentliche Projekte in arbeitsplatzeffektiven Branchen vorzieht. Wenn die Menschen wieder zu glauben und zu spüren beginnen, dass wir in einer Chancengesellschaft leben und die Angstgesellschaft überwinden können, dann werden die rechtsextremen Parteien wieder auf den harten Kern der Unverbesserlichen zurückschrumpfen. Das können wir gemeinsam anpacken: Fürchtet euch nicht.
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