Viele
Menschen fragen mich, wie es mir damit geht, dass Naturschutz-Themen
so heiß diskutiert werden, dass ich jeden Tag in der Zeitung stehe
und dass da ab und an Unfreundlichkeiten über mich zu lesen sind.
Dazu sag ich nur: Wesentlich ist, dass wir über Naturschutz
diskutieren! Denn wir diskutieren über unsere Lebensgrundlagen und
die Verteilung unserer Ressourcen. Was jahrzehntelang zwischen
BeamtInnen und ProjektwerberInnen ausgemacht wurde und der
Bevölkerung erst dann bekannt wurde, als die Tatsachen vollendet
waren - damit ist's jetzt vorbei. Natürlich ruft das Widerstand
hervor bei jenen, die früher mehr zu sagen hatten. Natürlich
wachsen Begehrlichkeiten, wenn wir den öffentliche Raum auf einmal
für diese Themen aufmachen. Das ist die logische Konsequenz davon,
wenn wir die Diskussion über Naturschutz in diesem Land auf eine
breitere Basis stellen.
Wir
diskutieren seit mehr als einem Jahr intensiv über die Nominierung
des Flussjuwels Isel und Teilen ihrer Zubringer als Natura 2000
Gebiet - und vielen kann es dabei nicht schnell genug gehen. Doch
Natura 2000 ist ein Gütesiegel. Das bekommt man nicht so
mirnichtsdirnichts verliehen, sondern nach ausführlicher Prüfung.
Es braucht dafür einen politischen Prozess und der ist auf der
Zielgeraden. Wir werden noch dieses Jahr einen Meilenstein für die
Tiroler Natur beschließen. In der Wasserkraft-Debatte haben wir dazu
beigetragen, dass die Diskussion geöffnet wurde und zahlreiche
kritische Stellungnahmen zum wasserwirtschaftlichen Rahmenplan im
Ministerium eingegangen sind. Ich habe Vertrauen, dass diese
kritischen Stellungnahmen genau geprüft werden, bevor die Verordnung kommt. Klar
ist, dass ich als Letztverantwortliche für die
Umweltverträglichkeitsprüfung bei allen Projekten penibel
darauf schaue, dass ökologische Notwendigkeiten und jene für die
Energiewende weg von Öl und Gas auf einen Nenner gebracht werden
können. Und über die Kalkkögel diskutieren JournalistInnen mehr
als wir es in der Regierung tun. Meine Position dazu ist unverändert
und klar: Mit mir gibt es keine Zerstörung dieses Ruhegebiets, das
bereits 1983 zur Freihaltung von seilbahntechnischer Erschließung
verordnet wurde und ich sehe auch keinen Weg an mir und an den Grünen
vorbei, der dieses unsinnige Projekt ermöglichen würde.
Stehen
wir unter Druck? Ja, wo Prozesse geöffnet werden, entsteht Druck auf
alle AkteurInnen. Zu denen gehören Grüne als Teil der Ökobewegung
- und wir sind hier als Regierende in einer besonders exponierten
Position. Aber ich sehe die Chancen, die durch offene Diskussionen
entstehen, bei denen alle Fakten von allen Beteiligten auf den Tisch
kommen. Und damit alle Fakten berücksichtigt werden können,
dauert's manchmal ein bißchen länger - dafür halten die Dinge dann
aber auch.
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