Freitag, 28. März 2014

Ja, aber




Soll die Europäische Union eine Steuer auf riskante Finanzspekulation einführen? Ja, aber davor muss sichergestellt sein, dass sie in allen Ländern gilt. Soll es eine Gratis-Zahnspange geben? Ja, aber man muss sich überlegen, ob Frau Generaldirektorin und Herr Vorstandsvorsitzender das nicht selber zahlen könnten. Sollen wir in Tirol so viele LKWs wie möglich auf die Schiene zwingen? Ja, aber das müssen wir geschickt angehen und die von uns unterschriebene europäische Spielregeln und Bedürfnisse der heimischen Wirtschaft beachten.

Es gibt viele sinnvolle „ja, aber“. "Ja, aber" formuliert Bedingungen für ein „ja“. „Ja, aber“ fordert auf, genauer hinzuschauen. „Ja, aber“ sagen Menschen, die nicht durch ein „ja“ einen Persilschein ausstellen wollen. Unsere Gesetze und unsere Verträge und damit die Spielregeln der Gesellschaft sind Voraussetzungsketten von „wenns“ und „falls“ und „abers“.

In der Tiroler Landesregierung diskutieren wir gerade über den Ausbau der Wasserkraft. Wir Grüne sagen da „ja, aber“. Wir bekennen uns zur Notwendigkeit einer Energiewende und zum Engagement für sauberen Strom. Wir bekennen uns aber auch dazu, dass es Grenzen dafür gibt, wie heftig Eingriffe in die Natur bei der Errichtung von Kraftwerken sein dürfen. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Diskussionen der letzten Wochen.

„Aber ihr seid doch die Grünen, ihr dürft da auf keinen Fall zustimmen“, sagen die einen. Ja, aber wir haben 12% und nicht 51%. „Aber wir brauchen doch die Wasserkraft, ihr dürft auf keinen Fall bremsen, ihr regiert ja jetzt“, sagen die anderen. Ja, aber wir unterschreiben keine Blankoschecks. Ist es schwierig, in dieser Frage grün und schwarz zusammenzubringen? Ja, aber das kriegen wir hin.  

1 Kommentar:

  1. Kann ich sehr gut verstehen. Ein Land wie Tirol muss aber aus ökologischen und ökonomischen Gründen offensiv die Wasserkraft nutzen. Die Alternativen sind wesentlich schlechter. Besonders die Tiroler Möglichkeit, (Wind-) Energie zu speichern ist ein sehr großer Beitrag zur europäischen Energiewende. Sehr interessant wären viele kleinere Trinkwasserkraftwerke, die Nutzung der Speicherseen in den Skigebieten zur Energiespeicherung (Tag/Nacht-Rhythmus), ... - wenig Eingriff, enorme Auswirkungen. Viel Erfolg. Herbert Unterlechner

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