Mittwoch, 8. Januar 2014

Gabriels Mittwochnachmittag mit Mariechen

Mein letzter Ferientag mit Tristan vor den Kalkkögeln



Der deutsche SPD-Chef hat eine Diskussion losgetreten, die sich gewaschen hat: Er hat im Kurznachrichtenportal Twitter mitgeteilt, dass er eben seine Tochter „Mariechen gefüttert habe und es sich auch in Zukunft als Vizekanzler nicht nehmen lassen werde, Mittwoch am Nachmittag zu Hause bei seiner 2-jährigen zu sein. Schließlich sei er als Vater für die Erziehung mit verantwortlich und seine Frau auch berufstätig. Von allerlei Seiten musste sich Gabriel anhören, er sei hochbezahlt und habe gefälligst die Interessen der Republik voranzustellen und nicht das Interesse an seiner Tochter.

Was viele nicht wissen: Gabriels Mittwochnachmittag ist kein PR-Gag. Gabriel meint das Ernst. Der rote Vizekanzler ist vorletzten Sommer in dreimonatige Elternteilzeit gegangen und hat sich im Wesentlichen aus der Politik herausgehalten. Ich halte die Diskussion und den Spott für Gabriel für fadenscheinig. Der Mann ist Chef einer Partei, die Männer motivieren will, in Karenz zu gehen und die Familienaufgaben in Richtung Halbe-halbe aufzuteilen. Da ist es nur konsequent, dass er – ungeachtet seines immer wieder ins Treffen geführten Gehalts – selbst auch Familienfreizeit in seinen stressigen Job einplant.

PolitikerInnen brauchen Freizeit und die Kinder von PolitikerInnen haben ein Recht auf ihre Eltern. Ich kann das aus meiner eigenen Erfahrung sagen. Ich hab einen Job, in dem ich meinen 10-jährigen Sohn weniger oft zu sehen bekomme, als ich mir das wünschen würde. Ich kann als Alleinerzieherin auf einen starken familiären Rückhalt zählen, ohne den ich meinen Sohn nicht gut untergebracht wüsste. Aber wenn PolitikerInnen einen guten Job machen und gute Entscheidungen treffen sollen, muss es Ihnen gut gehen. Und dazu gehört, dass sie ihre Kinder sehen können. Auch unter der Woche. Punkt, aus.

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