Freitag, 20. September 2013

Wenn Wien in Reutte nachfragt...


Ich überreiche mit großer Freude die Urkunde des VCÖ an den Reuttener Bürgermeister Alois Oberer


...dann haben die ReuttenerInnen offenbar etwas zu Stande gebracht. Die Marktgemeinde im Außerfern ist Vorreiterin in Sachen „Sharrows“: Reutte hat als erste Gemeinde Österreichs ein Konzept umgesetzt, das zum allerersten Mal 1993 im Radfahrkonzept von Denver/Colorado vorkommt. Radfahrerinnen und Radfahrer werden mit großen Piktogrammen auf die Mitte der Straße geholt. Warum das Ganze? Dort, wo Straßen zu schmal sind, dass sich Radstreifen ausgehen, müssen sich AutofahrerInnen und RadfahrerInnen den knappen Platz teilen. Damit Zweitere dabei nicht unter die Räder kommen, müssen Erstere Rücksicht nehmen. Darauf weisen die „Sharrows“ hin. Der Reuttener Bürgermeister Alois Oberer hat gestern erzählt, dass sich die Stadt Wien bereits nach den Erfahrungen mit den „Sharrows“ erkundigt hat. Solche Vorreiter-Projekte brauchen wir in Tirol.

Anlass der Präsentation war die Verleihung des VCÖ-Mobilitätspreises 2013, den die Marktgemeinde Reutte bekommen hat – und zwar nicht nur für die Sharrows, sondern auch für die Einrichtung einer zentralen Auskunftsstelle für alle Öffis am Reuttener Bahnhof und dafür, dass der Gemeinderat ein Mikro-ÖV-Konzept und ein Fahrradkonzept erarbeiten hat lassen. Ich bin ein großer Fan solcher kleinteiliger Initiativen, weil ich überzeugt bin, dass die Mobilitätswende in den Gemeinden anfängt. Wenn wir Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld umweltfreundliche Mobilität ermöglichen, dann gewöhnen sie sich auch für weitere Strecken daran, öffentlich unterwegs zu sein.

Entschleunigte Dorf- und Gemeindezentren bringen mehr Sicherheit, weniger Lärm und weniger Durchreiseverkehr, sichtbar für verschiedene Verkehrsmittel bestimmte Verkehrsflächen sorgen für mehr Vorsicht und infolge dessen für weniger Unfälle auf den Straßen. Ich find die Reuttener Verkehrspolitik sehr vielversprechend und werde mich darum bemühen, die dortigen Erfahrungen und Erfolge auch anderen BürgermeisterInnen und GemeinderätInnen schmackhaft zu machen.


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