Was hat man ihr am Anfang nicht alles
um die Ohren gehaut: Die Fußstapfen von Alexander van der Bellen
wären zu groß, sie hätte ihre Partei nicht im Griff. Sie wäre den
Vollzeit-Politikern ohne kleine Kinder nicht gewachsen, sei zu kühl
und zu intellektuell für ein zweistelliges Wahlergebnis der Grünen.
Inhaltlich konnte man der neuen Vorsitzenden nichts ans Zeug flicken.
Von ihrer Dissertation über rechtliche Möglichkeiten gegen
grenznahe Atomkraftwerke bis zu ihrem politischen Engagement gegen
das slowakische AKW Mohovce geht eine gerade Linie durch das
umweltpolitische Engagement der Juristin.
Am 29. September, dem Wahlsonntag wird
es fast auf den Tag genau 5 Jahre her sein, dass Eva Glawischnig von
Alexander van der Bellen den Vorsitz der Grünen übernommen hat. 5
Jahre später sitzen wir Grüne in fünf Landesregierungen. Wir
gestalten mehr Bundesländer mit, als die SPÖ. Die innerparteilichen
Grabenkämpfe gehören der Vergangenheit an. Und das ist zu einem
guten Teil dem Führungsstil unserer Bundessprecherin zuzuschreiben.
Sie steuert unsere Partei durch kluge Personalentscheidungen,
strategische Überlegungen und ihre motivierende, überzeugende Art.
Daran, dass Eva eine gute Ministerin wäre, zweifelt niemand mehr.
Ohne ihr massives Engagement wären die Grünen in Kärnten nicht in
den Landtag eingezogen, ohne sie wäre der Sturz der FPÖ am
Wörthersee nicht möglich gewesen. Eva ist auch deswegen
erfolgreich, weil sie die stärkste Stimme gegen den Haiderismus und
seine weniger begabten Nachfolger ist. Ihr Grant auf die von FPÖ und
ÖVP verspekulierten Hypo-Milliarden, die der Republik
hunderttausende gute Kinderbetreuungsplätze oder der Modernisierung
des maroden österreichischen Schulsystems kosten, ist echt.
Ich sag's ganz offen: Ich wünsch mir
Eva Glawischnig in der Regierung. Ich wünsche mir, dass diese tolle
Frau mit ihrer geballten Kompetenz aus 20 Jahren Juristerei und
Politik den Umwelt- und Klimaschutz in diesem Land neu gestalten
kann. Ich wünsche mir, dass sie ein österreichweites Öffi-Ticket
um 1.095 Euro im Jahr umsetzt und dass alle Bundesländer ein
365-Euro-Ticket für den regionalen Verkehr bekommen. Ich wünsche
mir eine Frau am Regierungstisch, die gegen Korruption allergisch ist
und auch mal auf den Tisch haut, wenn die Freunderln wieder Posten
und Inserate dealen wollen. Und ich wünsche mir, dass wir Grüne
unseren Kampf um die Menschenrechte – vom „Fremden“recht bis
zur schulischen Integration – in der Bundesregierung, noch
wirksamer als bisher, fortsetzen können.
Deswegen wähl ich am Sonntag aus
voller Überzeugung Eva Glawischnig, eine
Strategin mit Herz und Verstand.
P.S.: Und wen das noch nicht
überzeugt: Die Grünen sind ab Donnerstag spätnachmittags 3 Tage
durchgehend wach auf dem Donauturm in Wien und bieten hier live weitere Argumente, warum Grün am Sonntag die richtige Wahl ist.
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